Ehrenpreis der Deutschen Marktforschung
Der Ehrenpreis der Deutschen Marktforschung wird für ein Lebenswerk zum Wohle der Marktforschung verliehen, wenn die Nachhaltigkeit seines oder ihres Wirkens erkennbar ist und wenn zudem das Wesen der Person im Wirken und in der Wirkung herausragend ist.
In dieser Kategorie gibt es keine Nominierungen. Der Preisträger bzw. die Preisträgerin wird anlässlich des jährlich stattfindenden Kongresses der Deutschen Marktforschung bekanntgegeben und geehrt.
Übersicht der bisherigen Preisträger und Preisträgerin
2010 | Dr. Klaus Haupt | PSYMA Group | † 2019 |
2007 | Prof. Dr. Robert Schweizer | Kanzlei Prof. Schweizer | |
2005 | Prof. Dr. Dr. h. c. Elisabeth Noelle | IfD Institut für Demoskopie Allensbach | † 2010 |
Dr. Klaus Haupt
"Der Ehrenpreisträger war nicht nur Unternehmer und Pionier in eigener Sache. Sein hohes Verantwortungs- und Risikobewusstsein, seine Fähigkeit, die Zukunft zu antizipieren, hat er in reichem Maße der Markt- und Sozialforschung als Branche zugutekommen lassen."
Klaus Haupt ist nach Professor Dr. Elisabeth Noelle, Gründerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, und Professor Dr. Robert Schweizer, Kanzlei Prof. Schweizer, der Dritte, der diesen höchsten Preis erhält.
Ihn zeichneten mit der Gründung und dem internationalen Ausbau der heutigen PSYMA Group über 50 Jahre erfolgreichen Unternehmertums aus. Haupt zeigte in seiner gesamten Berufslaufbahn ein überdurchschnittliches persönliches Engagement für die Entwicklung unserer Profession und leistete als ADM-Vorstand und dessen Vorsitzender über viele Jahre einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftssicherung der Marktforschungsbranche. Das wesentlich von Haupt vorangetriebene System der Selbstkontrolle und Selbstregulierung der Deutschen Markt- und Sozialforschung war weltweit beispielgebend für die Stärkung des Ansehens und der Entwicklungschancen der Branche. Er sah als einer der ersten die Notwendigkeit von klaren Richtlinien, die die berufsethischen und berufsständischen Grundprinzipien des ESOMAR-Kodex auf deutsche Verhältnisse umsetzten und ergänzten. Maßgeblich zu seinem Verdienst zählte zudem die Etablierung der „Standards zur Qualitätssicherung in der Markt- und Sozialforschung“ (1999), der Vorläufer der DIN- und ISO-Normen. Den Anstoß zu einer weiteren wichtigen Entwicklung, auch wenn sie erst nach seiner Amtszeit realisiert wurde, war die Schaffung einer verbandsübergreifenden Beschwerdestelle des Rates der Deutschen Markt- und Sozialforschung, getragen von ADM, ASI, BVM und DGOF. Aufgabe der verbandsübergreifenden Beschwerdestelle ist es, für die Einhaltung der Berufs- und Standesregeln zu sorgen und Verstöße zu ahnden. Im Zuge der Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes 2009 gehörte Haupt mit zu den prominenten Streitern, um Status der wissenschaftlichen Forschung und die branchenspezifische Datenschutzregelung im neuen BDSG zu erhalten.
Quelle: Auszüge aus der Laudatio von Dorothea Nowak, SINUS Sociovision (2010)
Prof. Dr. Robert Schweizer
"Ihm hat unsere Profession die Privilegien zu verdanken: Er ist ein Kämpfer an der Front für die Freiheit der Forschung, auch der kommerziellen Marktforschung."
Robert Schweizer wurde 2007 für sein lebenslanges Engagement für die Marktforschungsbranche mit dem Ehrenpreis der Deutschen Marktforschung gedankt.
Robert Schweizer hat von den Anfängen an anwaltlich alleinverantwortlich das Recht und die Ethik der Markt- und Sozialforschung entwickelt. Im Mittelpunkt stand dabei stets die Wahrung der Forschungsfreiheit. Schweizer studierte Rechts- und Staatswissenschaften sowie Volkswirtschaft in München und Lausanne. Er arbeitet als Rechtsanwalt und ist Marktforscher BVM. Schweizer ist von der 1976 gegründeten Kanzlei Prof. Schweizer aus umfassend auf den Gebieten des Rechts der Markt- und Sozialforschung sowie des Unternehmensrechts tätig. Er fungiert seit mehr als drei Jahrzehnten auch als Justitiar von BVM und ADM. Von Anfang an war Schweizer juristisch zuständig für die in der Markt- und Sozialforschung geltenden Richtlinien.
1987 wurde er Mitglied im Vorstand des Medienkonzerns Hubert Burda Media und war dort verantwortlich für den gesamten Bereich Recht. Darüber hinaus gehört er seit 15 Jahren dem Deutschen Presserat an und war mehrfach dessen Sprecher. Er ist im Vorstand des Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern, seit 1978 ist er Lehrbeauftragter für Rechtstaatsachenforschung und seit 1994 Honorarprofessor für Rechtssoziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Zudem wirkt Schweizer an der Universität München seit 1972 als Mitglied des Vorstandes der Internationalen Rechtsbibliothek im Institut für Internationales Recht.
Quelle: Auszüge aus der Laudatio von Hartmut Scheffler (2007)
Prof. Dr. Dr. h. c. Elisabeth Noelle
"Sie erhalten heute – fast möchte man sagen 'erst jetzt' – den Ehrenpreis der deutschen Marktforschung aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des BVM und in Anerkennung Ihrer hervorragenden Verdienste um die Sozialforschung in Deutschland. Sie sind (schon lange) DIE Autorität der Umfrageforschung nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und USA."
Für ihr Lebenswerk und ihren unermüdlichen Einsatz für die Profession zeichnete der BVM Elisabeth Noelle 2005 mit dem - erstmals verliehenen - Ehrenpreis der Deutschen Marktforschung aus.
Der „Grande Dame der Meinungsforschung“ war es stets ein großes Anliegen, die Bedeutung der Profession in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Sie war überzeugte Forscherin und leidenschaftliche Journalistin und Autorin. Mit ihrem Lebensthema Markt- und Sozialforschung kam Elisabeth Noelle bereits als DAAD-Stipendiatin 1937/38 während eines Studienaufenthalts in den USA in Kontakt. 1947 gründete sie zusammen mit ihrem ersten Ehemann Erich Peter Neumann das Institut für Demoskopie Allensbach in Allensbach am Bodensee – der ersten deutschen Einrichtung für Meinungsforschung. Seither hat das Institut Deutschland und die Deutschen „demoskopisch“ untersucht – in Tausenden von Umfragen der Markt-, Media-, Sozial- und Politikforschung. Elisabeth Noelle hat als erste Hochrechnungen vor Wahlen veröffentlicht und durch ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse ganze Generationen von Markt- und Meinungsforschern geprägt. In den 60 Jahren ihrer aktiven Forschungsarbeit veröffentlichte Elisabeth Noelle zahlreiche Klassiker ihrer Zunft, darunter das viel diskutierte Buch „Die Schweigespirale“.
Quelle: Auszüge aus der Laudatio von Dr. Klaus Haupt (2005)