BVM-Jubiläum 2025
Sprachrohr der Markt- und Sozialforschung:
Der BVM feiert seinen 70. Geburtstag

Der BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V. blickt auf sieben erfolgreiche Jahrzehnte zurück. Seine großen Stärken: Neugier auf Innovation, hohe Qualitätsansprüche – und das Engagement seiner Mitglieder.
„Unsere Branche hat eine rasante und wechselvolle Entwicklung erlebt“, so Dr. Frank Knapp, Vorstandsvorsitzender des BVM anlässlich des 70jährigen Jubiläums am 3. März 2025. „Dabei ist es dem Verband immer gelungen, sich auf neue Herausforderungen einzustellen.“ Heute ist der BVM mit über 1000 Mitgliedern die wichtigste Interessenvertretung der deutschen Markt- und Sozialforschung.
Die Geburtsstunde schlägt am 3. März 1955
In Hamburg gründet sich 1955 die Vereinigung Betrieblicher Marktforscher Deutschlands (VBM), wie sich der Verband zunächst nennt. Organisiert sind angestellte Marktforscher, die meist für große Konsumgüterhersteller tätig sind. Diese profitieren in den 50er Jahren vom „Wirtschaftswunder“ der jungen Bundesrepublik, sie kurbeln den Warenabsatz an und richteten eigene Marktforschungsabteilungen ein, um das Konsumentenverhalten zu verstehen. Gleichzeitig gibt es einen Gründungsboom der Marktforschungsinstitute. Viele schließen sich ebenfalls 1955 in einem Verband zusammen, aus dem später der ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. entsteht – heute einer der Partnerverbände des BVM.
Aus dem VBM wird 1965 in Frankfurt der Bundesverband Deutscher Marktforscher (BVM) in seiner heutigen Ausrichtung. Seine Aufgaben: Interessenvertretung der Marktforschung, Imagepflege, Ausbildungsförderung, Weiterbildung und Aufsicht über die „ehrenhafte Berufsausübung“. Die Marktforschung differenziert sich in dieser Zeit aus, psychologische und qualitative Methoden kommen hinzu. Der BVM kümmert sich um die Qualitätssicherung: Schon 1967 wird ein Ausschuss für Berufsgrundsätze gegründet, der Standards und Prinzipien formuliert. Auch am „Internationalen Codex für die Marktforschung“ der Organisation ESOMAR und der Internationalen Handelskammer ICC wirkt der BVM mit – das Regelwerk ist bis heute für die gesamte Branche verbindlich.
Der Verband bringt sich in öffentliche Diskussionen ein
Der BVM eröffnet 1972 in Hamburg seine erste Geschäftsstelle, gleichzeitig baut er Struktur und Angebot weiter aus. Regionalgruppen ermöglichen den Austausch vor Ort, es gibt Fernlehrgänge, Beratungsangebote, Handbücher und einen regelmäßigen Infodienst für die Mitglieder. Der Verband bringt sich auch in öffentliche Diskussionen ein. Als 1974 das neue Bundesdatenschutzgesetz vorbereitet wurde, wandte sich der BVM gegen den Plan, in der Marktforschung eine „Unterschriftserklärung“ der Befragten zu verlangen – mit Erfolg: Als das Gesetz 1979 in Kraft tritt, reichen das Ausfüllen eines Fragebogens oder das telefonische Beantworten als Einverständnis zur Datenverarbeitung aus.
Der BVM wird der "Berufsverband deutscher Markt- und Sozialforscher"
1980 stellt sich der BVM breiter auf und tritt seitdem als Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V. auf. Die Branche hat nun Hochkonjunktur: Das Geschäft wird internationaler, neue Methoden wie CATI-Befragungen kommen hinzu, und neben den Instituten etabliert sich ein weites Feld spezialisierter Dienstleister, etwa für die Feldforschung. Ab 1990 sorgt zudem die Wiedervereinigung für neuen Forschungsbedarf. Der BVM ist dabei immer in einer Doppelrolle: „Auf der einen Seite regen wir unsere Mitglieder an, neugierig zu sein und neue Möglichkeiten zu entdecken“, erklärt Dr. Frank Knapp. „Auf der anderen Seite sorgen wir dafür, dass die qualitativen Ansprüche der Marktforschung und das bewährte Berufsbild erhalten bleiben. Daran hat sich bis heue nichts geändert.“
Die Digitalisierung krempelt die Marktforschung um
Die zweigleisige Herausforderung stellt sich im neuen Jahrtausend noch stärker: Die Digitalisierung krempelt die Marktforschung um. Online-Befragungen, Online-Panels und weitere digitale Methoden schaffen komplett neue Möglichkeiten, später kommen mobile Forschung, Social-Media-Analysen, Data Analytics und DIY-Plattformen hinzu. Es wird intensiv diskutiert, ob die neuen Methoden den wissenschaftlichen Ansprüchen der Marktforschung genügen – oder ob sie gar die traditionelle Forschung ablösen können. Der BVM, seit 2002 mit seiner Geschäftsstelle in Berlin ansässig, beschäftigt sich intensiv mit der Digitalisierung. Er gründet neue Fachgruppen für Online-Themen und Data Science. Gleichzeitig erarbeitet er Leitfäden für qualitativ hochwertige Marktforschung im digitalen Zeitalter. 2018 startet er die Qualitätsoffensive „RESPECT – Das Branchenversprechen des BVM“ – gleichzeitig Leitlinie und Bekenntnis zu höchster Qualität in der Forschung.
Der BVM – ein "Mitmach-Verband"
Seitdem sind viele Themen hinzugekommen: Nachhaltigkeit, die wirtschaftliche Krise und vor allem Künstliche Intelligenz. Der BVM bietet seinen Mitgliedern Orientierung und Beratung, sorgt für Knowhow-Transfer, fördert den Nachwuchs und bietet ein Podium für herausragende Leistungen – vor allem mit dem seit 2005 verliehenen Preis der Deutschen Marktforschung. Als Kompetenzzentren bilden 12 Regionalgruppen Plattformen für fachliche Qualifikation, Austausch und Networking. „Unsere größte Stärke liegt im Engagement unserer Mitglieder“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Knapp. „Wir sind ein ,Mitmach‘-Verband.“
Dieses breite Engagement und die vielfältigen vorhandenen Perspektiven ermöglichen es dem BVM, seriös wie dynamisch neue Themen aufzugreifen und die Zukunft der Marktforschung „auszuleuchten“. Das wird auch der Fokus unserer Veranstaltungen in den nächsten Jahren bleiben. Die Zukunft gestalten wir jetzt. Gemeinsam. Mit Ausbildungsberuf, Studiengängen und Berufspraxis. Mit AI und Advanced Analytics. Mit qualitativen und impliziten Verfahren. Und damit spannenden Erkenntnissen und Handlungsempfehlungen, die Wirtschaft und Gesellschaft fit für die Zukunft machen.