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„NEW WORK – Neu besser arbeiten?! Ein Praxisaustausch unter Vordenkern.“ Veranstaltungsbericht zum virtuellen Regionalabend Berlin-Brandenburg am 7. September 2022

Am (Über-)Regionalabend Berlin-Brandenburg zum Thema „New Work“ am 7. September nahmen online mehr als 50 Personen teil. Drei Impulsvorträge boten unseren Gästen die Möglichkeit, nachzufragen und einzelne Aspekte zu diskutieren.

Laut einer aktuellen Xing-Studie denken fast vier von zehn Beschäftigten (37%) darüber nach, den aktuellen Job zu wechseln. Von denjenigen, die den Job gewechselt haben, tat dies jede bzw. jeder Vierte ohne eine feste Jobzusage. Ein höheres Gehalt sei nicht der ausschlaggebende Wechselgrund, sondern das Verhalten der Führungskräfte, der Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance sowie einem attraktiveren Tätigkeitsfeld .

Dr. Peter Aschmoneit, CEO quantilope, zeigte eindrucksvoll, was Unternehmen selbst tun können für eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation und Unternehmensbindung. Das Rezept klingt einfach: Definition und Implementierung von Unternehmenswerten und Ritualen, Kreieren zum Unternehmen passender Artefakte und das Schreiben gemeinsamer Geschichten. Die eigentliche Anziehung entsteht dann vor allem durch die Schnittmengen der genannten Aspekte.

In der konkreten Umsetzung sind dies, um nur einige Beispiele zu nennen, die Möglichkeit, für eine begrenzte Zeit weltweit zu arbeiten und diese Erfahrungen in Form von spannenden Geschichten nach innen, aber auch nach außen zu teilen. Büros haben den Charakter von Co-Working-Spaces und dienen der Vernetzung, Führungskräfte arbeiten auch räumlich auf Augenhöhe. Zusätzlich wird mittels verschiedener Meetingformate ein Raum für den gemeinsamen Austausch und die Weiterentwicklung von Ideen geschaffen. Es werde die Überzeugung transportiert, dass ein Team mehr leisten kann als einzelne Personen. Gemeinsame Events und regelmäßige Feedback- bzw. Entwicklungsgespräche vermitteln Wertschätzung. Im Ergebnis entsteht eine Unternehmenskultur, die zu den Erwartungen heutiger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer passt und gute Voraussetzungen für die Gewinnung von Fachkräften schafft.

Sandra Kröger, HR-Manager bei Enreach, stellte eine innovative, aber bisher noch wenig bekannte Organisationsform vor, die Holacracy. Bereits seit einigen Jahren arbeitet Enreach nach diesem Ansatz und verbucht erste Erfolge. Mitarbeitende übernehmen verschiedene Rollen in unterschiedlichen Funktions- oder Aufgabenbereichen. Diese Rollen können im Rahmen von gemeinsamen Entscheidungsprozessen dynamisch verändert und neuen Realitäten angepasst werden. Jede Mitarbeiterin bzw. jeder Mitarbeiter übernimmt für ihren oder seinen Aufgabenbereich Verantwortung und darf innerhalb eines festgelegten Rahmens eigenständig Entscheidungen treffen. Vor allem für die Beschäftigten, die traditionelle Arbeitsweisen gewohnt sind, bedeute der holokratische Ansatz eine große Umstellung. Voraussetzung für den Erfolg des Holacracy-Prinzips sei eine veränderte Unternehmenskultur, die auf Feedback und Vertrauen basiert. Mittels regelmäßiger Schulungen und Coachings werden die Mitarbeitenden im Alltag unterstützt. Wer den Aufwand nicht scheue, könne im Ergebnis mit einer dynamischen Organisation mit hoch motivierten Mitarbeitenden rechnen.

Sindy Krambeer und Matthias Wenzel
Regionalleitung Berlin-Brandenburg