Seitenanfang

Das deutsche Impfdrama – Psychologie der Impfskeptiker und das Scheitern der Impfkampagne Veranstaltungsbericht zum virtuellen Regionalabend Köln-Bonn am 14.12.2021

Knapp 200 Teilnehmende waren zugeschaltet, als Dirk Ziems (concept m) die Ergebnisse einer von concept m durchgeführten Initiativstudie zur Psychologie der Impfskeptiker und zur Wirkung der Impf-Kampagnen vorstellte. Der von der Regionalgruppe Köln-Bonn organisierte Über-Regionalabend am 14. Dezember 2021 traf ein Thema, das derzeit nicht nur die Marktforscher bewegt.

In der Studie wurden auf Basis von 20 Tiefeninterviews mit Impfskeptikern sowie je weiteren 10 Interviews in Frankreich, Spanien und Italien die psychologischen Hintergründe der mangelnden Impfbereitschaft analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Studie war die Wirkung der verschiedenen Impfkampagnen insbesondere auf die Impfskeptiker.

Das Forscherteam konnte drei Gruppen innerhalb der Impfunwilligen ausmachen. Für die „Impf-Vorsichtigen“und die „Impf-Skeptiker“ gab Ziems noch eine vorsichtig positive Prognose abgab – viele werden unter dem gesellschaftlichen und politischen Druck vermutlich nachgeben und ihren Widerstand gegen die Impfung aufgeben. Die „Impf-Oppositionellen“ hingegen radikalisieren sich immer stärker. Bei ihnen vermischt sich auch die Impf-Opposition am stärksten mit grundlegenden Ängsten vor kulturellen Entwicklungen und radikaler Staatskritik.

Als zentraler Grund für die mangelnde Impfbereitschaft wurde ein Konflikt zwischen einem „Übergriffs-Bild“ und einem „Verantwortungs-Bild“ herausgestellt. Zwar sind beide Komplexe bei allen Menschen zumindest latent wirksam, bei den Impf-Unwilligen ist jedoch das „Übergriffs-Bild“ dominant. Sie erleben die Impfung stärker als Eingriff in die Unversehrtheit des Körpers. Zurückführen lässt sich dies auf frühe kindliche Erfahrungen rund um das Thema Impfung.

Das „Drama“ der verschiedenen Impf-Kampagnen in Deutschland besteht darin, dass diese nicht nur kaum in der Lage waren, Impf-Unwillige zu überzeugen. Sie haben vielmehr dazu geführt, dass sich die Impf-Unwilligen ausgegrenzt fühlten und in ihrer ablehnenden Haltung bestärkt wurden. Aus Kommunikations-Strategien aus dem europäischen Ausland wurden Alternativen abgeleitet, mit denen es besser gelingen kann, Impf-Unwillige zu erreichen. Unter anderem eignet sich eine direkte persönliche Ansprache besser als massenmediale Kommunikation, wenn es darum geht, durch Gespräche und die unmittelbare Begegnung Vertrauen aufzubauen.

Dem mehr als einstündigen Vortrag folgte eine ebenso lange, lebhafte und zugleich sachliche Diskussion. Aus dem Kreis der Teilnehmenden war viel Lob für die Veranstaltung im Chat zu lesen. Viele schrieben, dass sie erhellende und anregende Insights mitnehmen konnten. Angetan waren viele auch von der fachlich-neutralen, lösungsorientierten und „versöhnlichen“ Art des Vortrags zu einem gesellschaftlich so polarisierenden Thema. Dirk Ziems begrüßte bereits zu Beginn der Veranstaltung die Teilnehmenden mit „Liebe Geimpfte und liebe Ungeimpfte“.

Die vollständigen Studienergebnisse sind für BVM-Mitglieder in "Mein BVM" abrufbar. 

Michael Schütz
Regionalleitung Köln-Bonn