Hochschullehrer/innen-Tag 2024 Veranstaltungsbericht
BVM-Hochschullehrer/innen-Tag am 26. September 2024:
Intensiver Austausch zwischen den Teilnehmenden und viele neue Ideen für die Hochschulpraxis
Nach einer erfolgreichen Premiere des Hochschullehrer /innen-Tages 2023 fand am 26.9.24 die zweite Auflage statt. Diesmal stand der Austausch noch stärker als das erste Mal im Fokus. Zusammen mit fantastischen Vorträgen gab es genügend Ideen, das ein oder andere im Wintersemester auszuprobieren.
Im ersten Teil nahm Prof. Dr. Florian Riedmüller das Auditorium in sein beeindruckendes und mit viel Energie und Leidenschaft aufgebautes Marktforschungslabor der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm mit. Schnell wurde klar, dass weder Rom noch ein Labor an einem Tag gebaut sind. Es braucht neben engagierten Mitstreitern einen langen Atem, bis der gewünschte Zustand erreicht ist und das Equipment sukzessive angeschafft bzw. erneuert wird. Daneben liegt der Betrieb – zumindest an HAW’s – in aller Regel bei Professor/innen, sodass es ein „Lebenszeitprojekt“ ist.
BVM-Fachbeiratsmitglied Prof. Dr. Henning Schröder rief als Vorsitzender der Jury Nachwuchsforscher im BVM dazu auf, in Abschlussarbeiten nicht nur auf fancy Methoden sondern auch auf eine belastbare Stichprobe zu achten. Ein Sample aus befreundeten Kommilitonen ist zu allgemeinen Fragestellungen doch nur eingeschränkt aussagekräftig. Die Diskrepanz zwischen dem, was Professorinnen und Professoren im Vorlesungssaal als wünschenswerte Standards in der empirischen Forschung lehren und dem, wie Stichproben in Abschlussarbeiten oft zustande kommen, war offensichtlich. Auch wenn sich vieles durch monetäre und andere Restriktionen erklären lässt, ist es doch eine Aufforderung an alle, hier wieder mehr auf die Qualität der Datenbasis zu achten.
Als letztes ging es in der Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Hariet Köstner von der TH Augsburg zunächst um die Frage, wie das eher mit Angst besetzte Fach Statistik zu einer Love-Brand werden kann. Projektarbeit und die Auswertung echter Daten scheinen erfolgversprechende Wege zu sein. Der zweite Anstoß warf die Frage auf, wie Gruppenarbeiten fair bewertet werden können. Die Angabe von Namen zu einzelnen Kapiteln bei Hausarbeiten sowie das Feedback der gesamten Gruppe können zur gerechteren Arbeitsverteilung und -bewertung beitragen.
Im zweiten Teil stand das Thema KI im Vordergrund, beschäftigt es doch die Hochschulen in verschiedenster Weise.
Dirk Heuvemann von der Technischen Hochschule Köln demonstrierte vielfältige KI-Tools, mit denen die Lehrenden an der TH Köln unterstützt werden, ChatGPT&Co. gewinnbringend in der Lehre einzusetzen. Beginnend bei der KI-Anwendung HAWKI über einen Bot zur Hilfe bei Prüfungsangst bis zu einem Lehrforschungsprojekt, das einen KI-Bot für Lehrinhalte entwickelte.
Zum Abschluss gab Prof. Dr. Holger Lütters von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin sowohl Einblicke in seinen unglaublich großen Erfahrungsschatz an KI-Tools als auch Impulse für das Lehr- und Prüfungsgeschehen. In diesem Rahmen wurde übereinstimmend festgestellt, dass Studierende mit deutlich höherem Enthusiasmus soziale Medien nutzen, als dies mit KI der Fall ist. Weiterhin wurde, teilweise mit Augenzwinkern, darüber diskutiert, ob Avatare bei mündlichen Prüfungen eingesetzt werden sollen und ob Hochschullehrer/innen mittelfristig überflüssig werden. Zumindest bei letzterem war die Meinung einhellig – nein, zumindest nicht sofort. :)
Ein großes Dankeschön geht an alle Referenten, sowie den BVM und Angelina Hirte für die super Organisation im Vorfeld, Prof. Dr. Matthias Fank für die Moderation und Dr. Frank Knapp für die Begrüßung. Wir freuen uns schon auf den nächsten HochschullehrerInnentag im September 2025!